Applaus von der Band fürs Publikum: Das ist eher die Ausnahme. Umso mehr freuten sich die Zuhörer beim Konzert am Samstagabend im Kunsthaus, als ihnen Singer/Songwriter und Moderator Stefan Sommer sowie seine vier Mitstreiter auf der Bühne spontan Beifall klatschten. Fürs Kommen, begründete der Musiker charmant diese nette Geste. Es war ein romantischer Konzertabend zum Träumen. Man stelle sich vor einen Sommerabend auf Sardinien. Es ist 30 Grad warm draußen, Stefan Sommer sitzt mit seiner Uschi vor einer kleinen Musikkneipe am Strand. Die nackten Zehen bohren sich in den heißen Sand, während die beiden Musiker zu Stefans Wandergitarre und dem Meeresrauschen einen Blues anstimmen. Wer schmilzt nicht dahin bei derart viel Romantik puStefan Sommer ist kein typischer Balladesänger. Er ist nicht allein unterwegs, hat im Kunsthaus seine Band mitgebracht. Wolfgang Kunz, Wolfgang Weber, Uschi Neumann, Lothar Bauer, Stefan Sommer und Matthias Weiß präsentierten mit Titel „Night of the Ballades“ im Kunsthaus ein sehr melancholisches Weihnachtskonzert. Das Konzert war ratzfatz ausverkauft und bescherte dem Veranstalter „Kunsthaus Waldsassen“ (KuWa) einen letzten erfolgreichen Abend im Jahr 2019. Zwischen den Balladen erzählte er von den Reisen nach Sardinien, wo ihn der laue Sommerwind in mediterraner Kulisse immer wieder zum Songschreiben angeregt habe. Zum besseren Verständnis übersetzte der Songwriter mehrmals aus seinen durchwegs englischen Texten ein paar Zeilen oder den Refrain. Der Blues und die tiefe Stimmlage taten ihres dazu, die Melancholie von gebrochenen – aber auch glücklichen – Herzen im Kunsthaus zu verteilen.
Sommer und Weber freuten sich sehr, auch ihre Eltern beim Konzert begrüßen zu können. Geradezu stolz verrieten beide, dass sie gebürtige Waldsassener seien. „Looking back the years“ handelte dann auch von Sommers unbeschwerten Kindheit in der Klosterstadt, aber auch an all die Tränen bei der ersten gescheiterten Verliebtheit und den Qualen der Pubertät bei der Reife vom Kind zum Mann.
Seit seinem vierzehnten Lebensjahr sei er bereits Liedermacher, erzählte Sommer weiter. „Night of the Ballades“ sei ein Geschenk an ihn gewesen zu seinem 50. Geburtstag. Sommer hat aber auch in Kroatien Songs geschrieben. Dort habe ihn bei einem spontanen Straßenkonzert eine alte Frau umarmt und einfach Danke gesagt für die schöne Musik. „Was will man als Mensch noch vom Leben?“, fragt Sommer, heute noch immer darüber gerührt, ins Publikum. Das seien für ihn die Glücksmomente im Leben, die er mit den Zuhörern teilt.
Manchmal hört es sich an wie ein Westernsong, dann wieder dringt der Blues durch. Alles ist schön, was „Bite the Beagle“ im Kunsthaus spielt und singt. Vom Süden über die Berge in Österreich (auch ihnen ist ein Lied gewidmet) geht es nach der Pause in den Norden, wo die Balladen ihren Ursprung haben.
Stefan Sommer wird dem gerecht mit Songs über Irland und Schottland, über einsame Weiten, grüne Hügel und dem peitschenden Wind am Atlantik. Und immer wieder ist es die Liebe, die ihn dazu treibt, diese melancholische Musik zu schreiben.
Autorin: Ulla Britta Baumer Quelle: onetz.de