Olga Franzke aus Thierstein und Bernhard Günther aus Höchstädt präsentieren im Kunsthaus Waldsassen eine neue Ausstellung. Die Besucher dürfen sich bis Mitte August auf farbenfrohe und detailreiche Gemälde freuen.
Wie schön es sich im Kunsthaus Waldsassen ausstellen lässt und wie geeignet die dortige Architektur für Präsentationen ist, hat sich längst bis weit über die Grenzen der Klosterstadt herumgesprochen. Nicht nur in südlicher Richtung, sondern auch ins Fränkische hinein. Olga Franzke aus Thierstein und Bernhard Günther aus Höchstädt sind zwei dieser fränkischen Künstler, die derart begeistert vom Kunsthaus sind, dass sie gleich zum Auftakt ihrer Ausstellung am vergangenen Wochenende beide Mitglieder im Verein wurden.
Das freute natürlich besonders die beiden Vorsitzenden Wolfgang Horn und Markus Braun, die Olga Franzke und Bernhard Günther herzlich im Haus begrüßten. Vor den diesmal eher wenigen Vernissagegästen sprachen Werner Müller vom Verein Kunsthaus Waldsassen und Thomas Franzke, der Ehemann von Olga Franzke, die Laudationen. Olga Franzke wiederum stellte ihren Mann Thomas als Blues-Musiker vor, der sich gut vorstellen kann, mit seiner Band im Kunsthaus ein Konzert zu geben.
Die Thiersheimerin mit Wurzeln in Westsibirien hat ihre Kindheit in St. Petersburg verbracht. Franzke fertigt farbenfrohe Fantasiegemälde an, in Acryl und Öl oder mit Aquarellfarben, zusätzlich verwendet sie Buntstifte, Wachskreide und andere Mittel. Durch die leuchtenden Farben stechen die Werke regelrecht von der Wand hervor.
Gold und alte Notenblätter
„Und immer muss eine Schnecke dabei sein“, erklärte die Künstlerin lachend. Eine Besonderheit ist auch, dass Franzke stets Goldfarbe mit einbindet. „Gold gibt ihrem Bild die Seele“, erklärte Ehemann Thomas in der Laudatio. In Collagen verwendete die Künstlerin Notenblätter, die über 100 Jahre alt sind. „Die wären bald sowieso für immer zerfallen. Nun sind sie konserviert“, schilderte sie die Beweggründe.
„Ich male immer nur, wenn ich positiv gestimmt bin. Ich möchte keine negative Energie in ein Bild stecken. Denn das kommt zurück“, erklärte sie. „Wir hatten das Glück, im Kunstunterricht von echten Künstlern geschult zu werden“, nannte sie einen der Gründe, warum ihr das Malen schon ihr ganzes Leben lang leicht fällt.
Die 49-jährige Mutter von zwei Kindern besuchte später die pädagogische Universität in St. Petersburg, seit 1998 ist sie im Fichtelgebirge zu Hause. 2022 habe sie noch eine Ausbildung zur pädagogischen Kunsttherapeutin abgeschlossen, wie sie berichtete. „Ich würde gern hier im Kunsthaus Unterricht halten“, meinte sie. Vorsitzender Horn lud Olga Franzke sowie Künstlerin Hanne Heck aus Selb daraufhin sofort ein, Kurse anzubieten.
Bernhard Günther war eine Weile als Porzellanmaler tätig, bei „Hertl und Jacob“ in Rehau, wie er berichtete. Danach sei er in der Porzellanbranche geblieben, in Mitterteich – aber nicht mehr als Maler. Seine Leidenschaft für das Malen von Landschaften nach der Art von Bob Ross sei erst in der Rente vor wenigen Jahren geweckt worden.
Erschaffen neuer Landschaften
Die detailreichen Gemälde, die Wälder, Wiesen, Teiche oder Wintermotive zeigen, entstünden aus dem Gedächtnis. „Ich erschaffe neue Landschaften“, antwortete er auf die Frage, welche Vorlagen ihm dienen. Wie Olga Franzke schaffe Bernhard Günther Motive spontan aus dem Bauch heraus, ohne vorheriges Konzept. „Mir gefallen meine Bilder hinterher immer nicht“, verriet er lachend. Aber seine Frau sage dann immer: „Passt schon!“ Probleme habe der selbstkritische Künstler stets mit dem Malen von Wolken gehabt – in diese Richtung habe er sich nun geschult, wie er berichtete.
Anton Eichinger, einst Kunstlehrer am Stiftland-Gymnasium und Mitglied im Verein Kunsthaus Waldsassen und im Kunstverein Tirschenreuth, zeigte sich angetan von den Werken. Günthers Malstil sei „sehr konsequent“, die Malweise von Bob Ross ziehe dieser akribisch durch. Olga Franzke habe sich laut Eichinger einen unverkennbar individuellen Stil angeeignet.
Die Ausstellung im Kunsthaus kann bis Mitte August immer samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.
Autorin: Ulla Britta Baumer; Quelle: onetz.de