Fünfköpfige Jury hat den Gewinner des ersten Kunstpreises aus Waldsassen nominiert.
Sonntagmorgen im Kunsthaus Waldsassen: Fünf Männer wandern durch die drei Stockwerke, alle mit Mundschutz und auf Abstand. Eingehend betrachten sie die ausgestellten Werke der derzeit laufenden Gemeinschaftsausstellung des Vereins Kunsthaus Waldsassen. Bei den fünf Personen handelt es sich um die Jury für den ersten Kunstpreis aus der Stadt Waldsassen. Zwei Stunden dauert die Nominierung, die für die fünf Jurymitglieder ebenso neu ist wie für den Verein und die Stadt Waldsassen. Die Jurymitglieder, Vereinsvorsitzender Wolfgang Horn, Stellvertreter Markus Braun, Bürgermeister Bernd Sommer sowie die Künstler Robin Seur und Jürgen Klein, arbeiten sich akribisch von „unten nach oben“. Bei der Fülle und Unterschiedlichkeit der Exponate muss eine Vorauswahl getroffen werden. Der holländische Maler Robin Seur, der in Friedenfels lebt, ist der Sachverständige in der Jury. „Es ist sehr schwer, aus unterschiedlichen Kunstrichtungen einen Favoriten zu finden“, stellt der Profi beim Rundgang fest. Dann wird es still im Kunsthaus, mittels Bewertungsbogen soll anonym der potenzielle Preisträger ermittelt werden. 400 Punkte stehen zur Verfügung. Unter anderem werden Ausdruckskraft, Kreativität punktuell gewertet. Für Bürgermeister Bernd Sommer, der einmal wie er sagt in einer Jury für Architektur mitgewirkt habe, ist es eine schöne Aufgabe, Kunst zu bewerten. Er habe sich bereits bei der Ausstellungseröffnung gemeinsam mit den Künstlern persönlich mit den Werken auseinandergesetzt, sagt er. „Das hat mir heute bei der Bewertung sehr geholfen, weil ich die unterschiedlichen Beweggründe für die Arbeiten kenne.“ Der langwierige Prozess macht das Kunsthaus schweigsam. Nun ist jedes Jurymitglied auf sich allein gestellt, seine persönliche Entscheidung zu treffen bei der Punktevergabe. Gegen Mittag sammelt Wolfgang Horn die ausgefüllten Bögen ein, gemeinsam werden die Punkte ausgezählt. Eine unspektakuläre Rechenaufgabe mit einem für alle spektakulärem Ergebnis: Der erste Preisträger des Waldsassener Kunstpreises steht fest! Wie er heißt, welches seiner ausgestellten Werke bewertet wurde und wie hoch der Preis ist, verrät die Jury allerdings leider nicht. Für eine Bekanntgabe seien weitere Vorbereitungen erforderlich, lautet die Jury, die um Geduld bittet. Umso mehr steigt die Spannung: Wer bekommt den Preis, wie hoch ist er dotiert und wie wird er aussehen? Fragen, die leider auch wieder der Pandemie und steigenden Fallzahlen unterworfen sind. Noch könne nicht entschieden werden, in welchem Rahmen der Preisträger öffentlich gemacht wird, heißt es in Jurykreisen. „Wir wünschen uns natürlich eine schöne Preisverleihung mit Laudatio über den Künstler und sein Werk. Zumal es für uns eine Premiere im Verein sein wird“, sagt Vorsitzender Horn. Hier müsse man die Pandemie-Entwicklung abwarten. Derweil gibt es noch viel zu tun: Momentan wird am Design des Kunstpreises und dem Namen gearbeitet. Was bereits sicher ist: „Oskar von Waldsassen“ oder „Klosterstädter Bambi“ wird der Preis nicht heißen. Gesucht wird ein Name, der Kunst ausdrückt in all seinen Facetten. Wieder keine leichte Aufgabe für den Verein, der die regionale Kunst mit dieser neuen Einführung ein Stückchen mehr in Szene setzt.
Urheberin der Texte und Bilder Ulla Britta Baumer, Pressesprecherin der Kunsthauses Waldsassen.