Nach langer Pause in Sachen Konzerte startet das Kunsthaus in eine neue Konzertsaison. Diesmal dafür aber so richtig! Das OpenAir KuWa_one anlässlich des fünfjährigen Jubiläums seit Einweihung des renovierten Kunsthauses ist nicht nur das erste Freiluftkonzert des Kunsthauses Waldsassen, es bietet dazu noch Unterhaltung für groß und klein. Am Nachmittag startet mit Phela eine Sängerin, Songwriterin, Geigerin und Verwandlungskünstlerin, die aus dem Landkreis Tirschenreuth stammt und unsere Besucher bereits mit mehreren Konzerten begeisterte. Nachdem 2019 ihr zweites Album „Wegweiser“ erschien, ging sie nicht wie erwartet mit einer klassischen Popband auf Tour, sondern ließ alle Songs des Albums eigens für ein Streichquartett neu arrangieren: Es folgte eine umjubelte „Phela & Strings“-Tour im Jahr 2019. Nach zwei Jahren konzertfreie Pandemie ist PHELA Feuer und Flamme, nach der langen Zwangspause endlich wieder in dieser Besetzung Songs des ersten und zweiten Albums sowie neue Musik zu zeigen. Dass der Auftakt für die Konzerte in 2022 in ihrer Heimat, der Oberpfalz, stattfindet, bedeutet ihr sehr viel. Sie wird hier und da sogar selbst Geige spielen und zeigen, wie groß die Bandbreite eines Streichquartetts ist: von filigran, sensibel bis laut, rhythmisch und wild. Eine Besetzung der Extraklasse. Popsongs meets Streichermagie.
Im Laufe des Nachmittags wird mit Matze Wolf und den Widersachern aller Liedermacher ein weiterer Bekannter unseres Kunsthauses übernehmen. Die im Rahmen eines Kabarettprogramms von Leadsänger und Texter Matthias Wolf gegründete Band, betrat in kurzer Zeit diverse künstlerische Pfade. Schnell erlangte die Gruppe in ihrer Heimatstadt Würzburg Bekanntheit durch berüchtigte improvisatorische Dada-Auftritte. Aufgrund dieser anfänglichen Regellosigkeit bot sich dem Kollektiv ein fruchtbarer Nährboden, auf dem innovative Ideen generiert werden konnten und ein intuitives Zusammenspiel entstehen konnte. Nach einiger Zeit fügten sich die verschiedenen musikalischen Hintergründe der Bandmitglieder zu einem eigenen, charakteristischen Sound zusammen. Prägend sind hierbei vor allem die teils dialektalen und mehrsprachigen Texte, sowie ein unverkennbarer Groove, getragen von Julian Hrdina (dr), Marcel Doudieh (git, sax), Joris Conrad (keys), Cornelius Grömminger (bass) und Matthias Wolf (voc, git). Die Band lässt sich nur schwer auf ein Genre festlegen und manövriert zwischen Folk, Hip-Hop und Rock mit einer selten gehörten Leichtigkeit.
Zum Schluss trumpft mit Wolfgang Bernreuther sogar noch ein gebürtiger Waldsassener auf. Er wurde 1961 in Waldsassen geboren, wächst in Regensburg auf und lebt heute in Neumarkt in der Oberpfalz. Er ist seit seinem zehnten Lebensjahr aktiver Musiker, lernt Gitarre und Zither und spielt zunächst Volksmusik. Schließlich infiziert er sich schon im zarten Alter von 13 mit Jimi Hendrix‘ psychedelischen Klängen und den Tonwelten von Blueslegenden wie John Lee Hooker und Muddy Waters. Er tourt geraume Zeit mit Blueslegende Louisiana Red, der ihn in die Geheimnisse der Slide-Gitarre einführt. Seine erste LP „My Style Is Different“ nahm er mit der aus Chicago stammenden Sängerin Jeanne Carroll auf. Insgesamt sind seit Anfang der 1990er Jahre 20 Alben von Wolfgang Bernreuther bei clearaudio, Bellaphon L+R Records, Fenn Music und Turpentine Records erschienen. 2017 nimmt er in den USA in Water Valley, Mississippi das Album „Don’t Let the Devil Ride“ mit dem schwarzen Musiker Leo Bud Welch auf. Der Musiker, Komponist und Maler erhielt bei seiner ersten Ausstellung 2013 in Neumarkt den Atelierförderpreis des Kunstkreises Jura. 2016 schließlich ehrte ihn die Stadt Neumarkt i.d.OPf. mit dem Kulturpreis. Im September 2018 wird er zum Künstler des Monats der Europäischen Metropol Region Nürnberg auserkoren. Dabei ist Bernreuther immer auf dem Boden geblieben. Bei seinen Konzerten – egal ob in Clubs oder auf größeren Festivals – springt der Funke sofort auf das Publikum über. Man spürt, dass er tief aus seinem Herzen und seiner Seele singt. Der bekannte Konzert Impressario Fritz Raus sagte einst: „Wolfgang Bernreuther ist der Gerd Müller des deutschen Blues!“ Mit Harry Hirschmann am Bass und Werner Steinhauser am Schlagzeug hat er zwei erstklassige Vollblut-Musiker mit an Bord. Die Beiden bildeten viele Jahre das musikalische Rückgrat der berühmten, britischen Rocklegende Kevin Coyne.