Programm des Mobilen Atelier in Waldsassen
- Samstag, 31. August: 19.30 Uhr Auftaktveranstaltung mit Künstlerin Jiaying Wu und Lena Schabus vom BBK im Kunsthaus. Die Bevölkerung ist zum Kennenlernen der Künstlerin eingeladen.
- Sonntag, 15. September: 19.30 Uhr öffentliche Vernissage mit Werken der Künstlerin im Kunsthaus
- Samstag, 05. Oktober: 15.00 Uhr Workshop Suminagashi – 墨流 工作坊 (nur mit vorheriger Anmeldung)
- Samstag, 12. Oktober: 15.00 Uhr Workshop Suminagashi – 墨流 工作坊 (nur mit vorheriger Anmeldung); 19.30 Uhr öffentliche Finissage mit der Künstlerin mit aktuell in Waldsassen gefertigten Werken und Ende der Veranstaltung.
- Ausstellung „Wasserimpressionen – Dialog zwischen Mensch und Natur“: Ab 21. September samstags und sonntags, jeweils von 14 bis 17 Uhr, im Kunsthaus
Das „Mobile Atelier“ ein Projekt des BBK Bayern e.V. – Zeitgenössische Kunst in den Regionen Bayerns
„Zeitgenössische Kunst soll für alle zugänglich sein, unabhängig von Wohnort, infrastrukturellen Bedingungen und finanziellen Mitteln. Daher reist Das Mobile Atelier an verschiedenste Orte in Bayern und beseitigt Barrieren, indem es Kunsterfahrungen für Menschen zugänglich macht, die nur begrenzt Zugang zu den Kunstinstitutionen in den urbanen Zentren haben. Gleichzeitig bietet die weite und vielfältige bayerische Landschaft eine Inspirationsquelle für Künstler:innen, die Das Mobile Atelier zeitweise als Ort ihres künstlerischen Schaffens zur Verfügung gestellt bekommen.“ (BBK Landesverband Bayern e.V.)
„Mobiles Atelier“ bringt internationale Künstlerin nach Waldsassen
„Die chinesische Künstlerin Jiaying Wu kommt mit dem „Mobilen Atelier“ für sechs Wochen nach Waldsassen. Sie lädt die Bevölkerung zum Zuschauen und Mitwirken bei ihren Arbeiten ein. Dabei nimmt der Fluss Wondreb eine Hauptrolle ein.
Wie kommt Kunst aufs Land? Diese Fragen haben sich Mitglieder des Berufsverbandes Bildender Künstler und Künstlerinnen im Landesverband Bayern (BBK) gestellt und sich im Oktober 2023 dafür entschieden, die Antwort darauf aktiv im ganzen Freistaat zu gestalten: mit einem „Mobilen Atelier“. Bildende Kunst soll damit direkt vor Ort Aufmerksamkeit wecken und soll mit dem Projekt der Bevölkerung nähergebracht werden.
Große Freude darüber herrscht nun in Waldsassen: Bürgermeister Bernd Sommer, Inge Frank von der Tourist-Info und die Vorsitzenden des Vereins Kunsthaus Waldsassen haben nicht schlecht gestaunt, als im Januar eine Anfrage aus München kam, ob die Stadt und der Verein bereit wären, für sechs Wochen eine Künstlerin oder einen Künstler aufzunehmen. Sommer sowie die Kunsthaus-Vorsitzenden Wolfgang Horn und Markus Braun sagten spontan zu.
Das Land sichtbar machen
Was genau hinter dem „Mobilen Atelier“ steckt und wie das Projekt in der Klosterstadt gestaltet werden soll, erklärt die Münchenerin Maria Buck. „Es gibt gar nicht so wenig Kunst auf dem Land“, sagt die Projektleiterin, die natürlich von den Kunstszenen auch außerhalb der Großstädte weiß. Es gehe dem BKK auch nicht rein darum, Kunst aufs Land zu bringen. Vielmehr wolle der Verband die Bildende Kunst raus aus den Metropolen München und Nürnberg auch in den Landregionen sichtbarer machen.
Nachdem die Idee geboren war, suchte eine Jury Künstler, die mitwirken wollten. „Das sind nicht nur Mitglieder von uns. Wir haben auch internationale Künstler aus New York, London oder Paris dabei“, erklärt Buck. Nicht geeignet, betont sie, seien höchstens Künstler, die direkt am Wirkungsort daheim seien. „Die können sich aber gern bei uns melden für eine Projektarbeit an einem anderen Ort.“
Zweigleisiges Projekt
Nach einer Vorauswahl füllte sich der Pool an ausgewählten Personen beim BBK. Das Projekt konnte beginnen. Waldsassen hatte die „Qual der Wahl“ aus gut zwölf Künstlerinnen und Künstlern. Dazu muss erklärt werden, dass das Projekt zweigleisig fährt. Manchmal wird tatsächlich ein mobiles Atelier mitgebracht. „Oder wir nutzen Räumlichkeiten, die vorhanden sind“, erklärt Maria Buck weiter.
In Waldsassen war die Entscheidung schnell gefallen: Das Kunsthaus ist geradezu prädestiniert. „Waldsassen wurde uns von einem Mitglied empfohlen und sehr ans Herz gelegt“, verrät Buck.
Die Vorbereitungen sind erledigt: Am Samstag, 31. August, geht’s los. Kommen wird die chinesische Künstlerin Jiaying Wu. Aufgabe der Stadt war es im Vorfeld, eine Unterkunft für die 38-Jährige zu finden. Aufgabe des Vereins wird es sein, ihr im Kunsthaus Platz für sechs Arbeitswochen zu gewähren.
Schwerpunkt: Wasser
Jiaying Wu ist seit Projektbeginn die siebte Kunstschaffende, die mit dem Projekt „Mobilen Atelier“ unterwegs ist. Sie lebt seit 2014 in Berlin. Über zwei Masterstudiengänge in Kunst und ihren Professor, der in Berlin an der Universität für Kunst arbeitet, sowie ein Austauschprogramm in Hamburg und eine Dozentenstelle in Berlin hat sie Deutschland kennengelernt und ist geblieben. Von der Kunst, sagt die 38-jährige Chinesin lachend am Telefon, könne sie nicht leben. „Aber ich gebe mir Mühe.“
Wus Schwerpunkt ist das Wasser. Das habe ihn sofort überzeugt, erklärt dazu Markus Braun von Kunsthaus. Ihm sei sofort beim Lesen von Wus Vita die Wondreb eingefallen. Die Künstlerin ist überzeugt, sie werde die meiste Zeit eh am Fluss draußen in der Natur verbringen. Übers Internet hat sie sich ortskundig gemacht, nennt den Mühlbach und auch die Grenznähe als sicherlich ebenso spannende Wirkungsorte.
Jiaying Wu möchte die Einzigartigkeit der Wondreb herauskristallisieren und in ihre Arbeiten einfließen lassen. Was nicht heißt, dass die Klosterstadt nun eine sechs Wochen lang anwesende, einsam am Fluss stehende Künstlerin beobachten kann. „Ich möchte Leute auf der Straße ansprechen, welche Gedanken sie zur Wondreb und zum Wasser bewegen und diese einarbeiten“, verspricht Jiaying Wu, das Projektziel „Kunst fürs Land“ mit persönlichen Begegnungen aller Art zu gestalten. Dazu gehören unter anderem Arbeiten mit Schulen und Workshops für Erwachsene.“